Eisernte in Köpenick
1909


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In einer Eisfabrik
Bericht von 1895
Das Kühlhaus Text eines
Denkmal-
schützers
Die
Eismaschine
Rummelsburg
1886
Natureisgewinnung
bei den
Norddeutschen Eiswerken 1896

Eisernte in Köpenick 1909


Eisernte in Köpenick
Eisernte in Köpenick 1909



Einen technischen Ausflug


zur Besichtigung der Eiswerke haben die studierenden der B.L.B unter Führung von Prof. Goslich am mittwoch, den 10 Februar begünstigt von herrlichen Wetter, nach Köpenick unternommen.

Die Norddeutschen Eiswerke versorgen die Eisschränke der Berliner Hausfrauen während des Sommers mit Eis und gebrauchen dazu mehrere Millionen Zentner, die in der Hauptsache als Natureis eingeracht werden; nur ausnahmsweise und für bestimmte Zwecke wird Kunsteis geliefert.
In Rummelsburg stehen die größten Eisschuppen der Norddeutschen Eiswerke, hier war aber das Eis auf dem See für eine größere Zahl Personen, die auf einem haufen stehen, nicht tragfähig genug, deshalb fuhren wir nach Köpenick, wo das Reservelager der Norddeutschen Eiswerke gefüllt wurde.

Vom Bahnhof Köpenick ging es durch das 1,5 km entfernt liegende Städtchen mit seinem roten Rathaus, welches durch den Hauptmann sich eine gewisse Berühmtheit erworben hat, dann noch 4 km weiter nch dem Eiswerke.
Dieses liegt an dem Ufer der Dahme, nicht weit von dem Müggelberg entfernt, mit dem weiterhin sichtbaren Bismarckturm, gegenüber von Grünau in der neuen Villenkolonie Wendenschloß.

Auf der breiten spiegelblanken, vollständig schneefreien Eisfläche der Dahme herrschte ein reges Leben. Gegen 350 Arbeiter waren hier in Tätigkeit. Mittels Pflügen wurde das Eis in gleichmäßige Tafeln eingerizt, andere Leute trennten es in lange Streifen durch Sägen ab, wieder andere, mit langen Picken in der Hand, ließen die losen Schollen auf den gebildeten Wasserstraßen dem Ufer zu schwimmen.

Hier wurden sie in eien Quergraben gesteuert und den acht parallel laufenden, durch eine 12pferdige Dampfmaschine getriebenen Elevator zugeführt.
Diese hoben die Schollen aus dem Wasser auf und schoben sie auf Schrägen, 1,5 m breiten Gleitbahnen in die Höhe, so daß sie in den weiten Busen der Eishäuser hineinrutschen konnten.

Die Eishäuser, 4 Stück, dicht aneinander gebaut, sodaß das Innere einen Riesenraum bildet, umspannen gegen 65 000 cbm und können so ungefähr 900 000 Ztr. Eis aufnehmen.

Sie stehen frei auf ebener Erde, bis zur Dachrinne 12m hoch.

Die Wände sind aus Holz, die Isolierschicht besteht aus Sägemehl, das Dach ist ein einfaches Pappdach. das Eis wird innen mit Schilff abgedeckt; selten es das Haus bis zum Dach zu füllen, augenblicklich, war es ungefähr erst halbvoll.

In dem Eishause nahmen die Arbeiter die einlaufenden Eistafeln mit Picken in Empfang und schichten sie in Reih und Glied ein. Das Eis wird nicht zerschlagen, die Hohlräume werden nicht besonders ausgefüllt. der ganze Block friert zu einem Ganzen fest zusammen.

Im Sommer, nachdem die Eislager in der Stadt erschöpft sind, werden die Köpenicker Lager erst geöffnet. Jeden Morgen vor Sonnenaufgang holt ein Dampfer den Tagesbedarf von 3000 bis 4000 Ztr. ab.


Von dem Eiswerke ging es nach dem gegenüberliegenden Grünau über das Wasser; bei einem Schoppen Bier wärmte sich die Gesellschaft dort erst wieder auf, bevor sie gegen 6 Uhr sich auf der Stadtbahn auf den Heimweg machte.

Der Direktion der Norddeutschen Eiswerke, besonders auch dem Herrn Fren, der die Führung übernommen hatte und jede Frage auf das freundlichste beantwortete, danken wir auch an dieser Stelle für die uns erwiesenen Freundlichkeiten.

Gsl.


2009 - Wir danken Herrn Heintze für das Aufspüren des Artikels und verweisen auf seine Internetseite www.eiskeller-brandenburg.de




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